22 Aug 50 Jahre Mitgliedschaft im VS
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller gratuliert Herbert Somplatzki
Eingebettet in die Literaturtage NRW (17.-20. August 2023) fand die jährliche Mitgliederversammlung des Berufsverbands der schreibenden Zunft im Schloss Ringenberg statt. Bei rekordverdächtigen Temperaturen ließen es sich die Anwesenden nicht nehmen, ihrem langjährigen Kollegen Herbert Somplatzki zu fünfzig Jahren Mitgliedschaft im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) zu gratulieren. Die Laudatio, die die Landesvorsitzende Jana Engels für Herbert Somplatzki hielt, ist hier nachzulesen.
„Liebe Mitglieder des Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller,
am Tag unserer Mitgliederversammlung des Landesverband NRW in Hamminkeln darf ich die Gelegenheit nutzen, einen ganz besonderen Menschen und Schriftsteller in unserer Mitte zu ehren – Herbert Somplatzki. Anlässlich seiner beeindruckenden 50-jährigen Mitgliedschaft in unserem Verband darf ich eine Laudatio halten und einen Blick auf das außergewöhnliche Leben und Schaffen dieses herausragenden Autors werfen.
Eines vorab, Herbert Somplatzki und ich sind uns vor dem heutigen Tage nie begegnet. Ich bin nur halb so alt wie er und vergleichsweise grün hinter den Ohren. Unzählige Texte hat er verfasst, die Liste seiner Werke und Auszeichnungen ist lang und fordert Ehrfurcht.
Beispielhaft möchte ich das Bundesverdienstkreuz am Bande nennen sowie das Ehrenverdienstabzeichen für Ermland und Masuren (für sein jahrzehntelanges literarisches Wirken für die deutsch-polnische Verständigung) und den kürzlich verliehenen Friedrich-Bödeker-Preis für besondere Leistungen in der Kinder- und Jugendliteratur. Letzterer gehörte seiner Aussage nach zu den größten Überraschungen seines Lebens. Eine verdiente Überraschung, denn
„Er veröffentlichte ca. vierzig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Er schreibt Hörspiele und Theaterstücke“, heißt es in der Begründung für diesen Preis.
Als ich von diesem besonderen Jubiläum erfuhr, schrieb ich Herbert Somplatzki eine E-Mail, um mich vorab mit ihm auszutauschen und um ihn hierher einzuladen. Zurück kam ein Brief, in welchem er mit mitteilte, dass er sich vom E-Mail-Verkehr entkoppelt habe, telefonisch und postalisch jedoch erreichbar sei und dass er an dieser Mitgliederversammlung teilnehmen werde. Außerdem übersandte er mir eine mehrseitige Zusammenfassung der Ereignisse seines bewegten Lebens. Ich war vorher schon beeindruckt. Nun war ich auch gerührt. Ich bin unendlich stolz, ihm heute zu begegnen und eine Laudatio auf diesen Mann und sein kulturelles Schaffen zu halten.
Egal, wen ich befragte, der Tenor war immer derselbe. „Herbert Somplatzki ist ein wunderbarer Mensch, freundlich verlässlich, engagiert und im Vordergrund seiner Arbeit stehen für ihn die Völkerverständigung, Respekt, Kultur und Freundschaft.“
Vor mittlerweile mehr als fünfzig Jahren, am 21. Mai 1973, übergab Wilhelm Damwerth, damaliger Geschäftsführer des Verbands, den Mitgliedsausweis an Herbert Somplatzki. – Ich war damals noch nicht geboren.
Von 1981 – 1987 übernahm Herbert Somplatzki das Amt des Vize-Vorsitzenden im Landesverband NRW und widmete sich gezielt der Literaturförderung im Ruhrgebiet. – Ich lernte sprechen und etwas später in der Schule das Alphabet und zu schreiben. Dies sind wichtige Errungenschaften, die meinen weiteren Lebensweg prägten. Dass Miteinandersprechen, Lesen und Schreiben Schlüssel für viele Türen sind, wusste Herbert Somplatzki schon längst und er setzte sich dafür ein.
Im Jahr 1998 zog Herbert Somplatzki nach Schmallenberg. Im Sauerland setzte er seine unermüdlichen Tätigkeiten rund um die Literaturförderung fort. – Ich kriegte die Kurve und stellte fest, dass das Abitur nicht zu den allerschlechtesten Ideen gehört.
In den letzten Wochen habe ich vor allem eines über Herbert Somplatzki gelernt, dass er ein sehr sympathischer, besonnener und vor allem bescheidener Mensch ist. Ein Mensch der Ziele verfolgt und dem das Wohl der Gemeinschaft am Herzen liegt. Ein Mensch mit einer bewegenden Geschichte.
Ich möchte an dieser Stelle einen Text von seiner Website zitieren.
„In Masuren geboren, kam er nach Krieg, Flucht und Vertreibung 1946 ins Ruhrgebiet und begann mit 14 Jahren im Bergbau zu arbeiten. 11 Jahre Bergbauarbeit, dann wurde er Ausnahmestudent an der Deutschen Sporthochschule Köln: Diplom-Sportlehrer. An der Bundes-Akademie Remscheid studierte er Theater und Literatur und der Universität Essen: Kunst, Germanistik, Medienpädagogik und Erziehungswissenschaften: Diplom-Pädagoge.
Er arbeitet als Schriftsteller, Erziehungswissenschaftler, Theaterpädagoge und im Sport. Er veröffentlicht Bücher, Hörspiele, Theaterstücke und Liedertexte – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene; illustriert und gestaltet Bücher, arbeitet grafisch, entwirft Kulturkonzepte. Er realisierte Kurzfilme und Ausstellungen und war Mitglied im WDR-Rundfunkrat, ist Gründungsmitglied des Literatur-Rates NRW und des NRW-Literaturbüros Ruhr und initiierte den Literaturpreis Ruhrgebiet.“
„In Masuren geboren, kam er nach Krieg, Flucht und Vertreibung 1946 ins Ruhrgebiet und begann mit 14 Jahren im Bergbau zu arbeiten.“ Ein Satz, in dem so viel Leid und Entbehrung steckt, dass es für mich kaum vorstellbar ist. Aber Herbert Somplatzki ist willensstarker Optimist. Er geht seinen Weg und schafft es auch andere von seinen Ideen zu überzeugen. In einem seiner Werke „Morgenlicht und wilde Schwäne“, setzt sich Herbert Somplatzki ergreifend, bildhaft und wortgewandt mit seiner masurischen Herkunft auseinander. 1989 erschien das Werk erstmalig. 2000 nochmals als zweisprachiges Buch. Es ist ein wichtiges Dokument unserer Geschichte.
Ich freue mich sehr, dass er heute hier ist und dass ich ihm stellvertretend für uns alle die Urkunde zur 50-jährigen Mitgliedschaft im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller überreichen darf.
Als Schriftsteller und als Mensch verkörpert Herbert Somplatzki die Werte, die wir im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller hochhalten: Leidenschaft für die Kunst des Schreibens, Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft und Respekt vor den verschiedenen Stimmen und Meinungen.
Lieber Herbert Somplatzki, du bist ein Vorbild für uns alle. Deine Werke werden uns noch lange begleiten und inspirieren. Vielen Dank, dass du die Geschichte unseres Verbandes schon so lange begleitest.“