Ein großartiges Kultur- und Literaturfest ging kürzlich in Hamminkeln zu Ende und die vielen positiven und vielfältigen Erlebnisse hallen nach. Die Stadt und der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Nordrhein-Westfalen sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
„Worte, die uns bewegen“ so lautete das Motto der diesjährigen Literaturtage und das haben sie. Ob nun beim LitKids Workshop, bei dem die Kinder gemeinsam mit einem erfahrenen Autor kreativ werden durften und ihre Arbeit öffentlich präsentieren durften oder beim Poetry Slam auf der Bühne im Garten des Ringenberger Schlosses. Zum zweiten Mal gewann Poetry-Slam-Profi Theresa Sperling den Heinrich-Kemmer-Preis.
Die Schülerinnen und Schüler der Hamminkelner Schulen freuten sich über die zahlreichen Besuche der professionellen Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Es gab individuelle Lesungen und Literaturworkshops, sogar die Jüngsten in den Kitas konnten mit Veranstaltungen bedacht werden. Alle Events waren für die Kinder- und Jugendlichen kostenlos, denn die Kultur-, Literatur- und Leseförderung gehören zu den Hauptthemen der Literaturtage NRW.
Der Lyrikabend brachte das Team der Stadtbücherei kurzzeitig ins Schwitzen, aus erfreulichem Grund. Der Andrang war so groß, dass bei besonders hohen Temperaturen zusätzliche Stühle herangeholt und sogar einige Regale verschoben werden mussten. Als das Publikum die Plätze eingenommen hatte, lauschte es bei erfrischenden Getränken den wunderbaren und wortgewandten Vorträgen.
Lesungen an besonderen Orten stattfinden zu lassen steht ebenfalls auf dem Programm der Literaturtage. So ging es dieses Mal in den Kesselraum der historischen Dorfbrennerei und auf eine Krimi-Radtour. Los ging es am Schloss Ringenberg über die Baukulturstelle Dingden, den Eselhof Gores bis zur Stadtbücherei. An den verschiedenen Stationen warteten bereits die Autorinnen mit ihren Geschichten.
Zum Organisationsteam gehörten für die Stadt Hamminkeln Rita Nehling, Claudia Bongers, Ingrid Keiten und Bürgermeister Bernd Romanski. Für den Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller NRW waren Hakan Akçit, Joshua Clausnitzer, Volker W. Degener, Sabine Lipan, Gitta Edelmann, Marina Jenkner und Jana Engels aufgestellt. Über den Erfolg freuen sich alle Beteiligten und wer weiß, wann sich dieses Dream-Team zu einem neuen kulturellen Event zusammenfindet.
Die Literaturtage werden gefördert und finanziell unterstützt von der Gesellschaft für Literatur NRW (GfL) sowie vom VS NRW und der jeweils gastgebenden Stadt. Städte oder Kreise in NRW, die selbst einmal Spielort der Literaturtage sein möchten, sind willkommen und wenden sich für weitere Informationen an den Vorstand des VS NRW.
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller gratuliert Herbert Somplatzki
Eingebettet in die Literaturtage NRW (17.-20. August 2023) fand die jährliche Mitgliederversammlung des Berufsverbands der schreibenden Zunft im Schloss Ringenberg statt. Bei rekordverdächtigen Temperaturen ließen es sich die Anwesenden nicht nehmen, ihrem langjährigen Kollegen Herbert Somplatzki zu fünfzig Jahren Mitgliedschaft im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) zu gratulieren. Die Laudatio, die die Landesvorsitzende Jana Engels für Herbert Somplatzki hielt, ist hier nachzulesen.
„Liebe Mitglieder des Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller,
am Tag unserer Mitgliederversammlung des Landesverband NRW in Hamminkeln darf ich die Gelegenheit nutzen, einen ganz besonderen Menschen und Schriftsteller in unserer Mitte zu ehren – Herbert Somplatzki. Anlässlich seiner beeindruckenden 50-jährigen Mitgliedschaft in unserem Verband darf ich eine Laudatio halten und einen Blick auf das außergewöhnliche Leben und Schaffen dieses herausragenden Autors werfen.
Eines vorab, Herbert Somplatzki und ich sind uns vor dem heutigen Tage nie begegnet. Ich bin nur halb so alt wie er und vergleichsweise grün hinter den Ohren. Unzählige Texte hat er verfasst, die Liste seiner Werke und Auszeichnungen ist lang und fordert Ehrfurcht.
Beispielhaft möchte ich das Bundesverdienstkreuz am Bande nennen sowie das Ehrenverdienstabzeichen für Ermland und Masuren (für sein jahrzehntelanges literarisches Wirken für die deutsch-polnische Verständigung) und den kürzlich verliehenen Friedrich-Bödeker-Preis für besondere Leistungen in der Kinder- und Jugendliteratur. Letzterer gehörte seiner Aussage nach zu den größten Überraschungen seines Lebens. Eine verdiente Überraschung, denn
„Er veröffentlichte ca. vierzig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Er schreibt Hörspiele und Theaterstücke“, heißt es in der Begründung für diesen Preis.
Als ich von diesem besonderen Jubiläum erfuhr, schrieb ich Herbert Somplatzki eine E-Mail, um mich vorab mit ihm auszutauschen und um ihn hierher einzuladen. Zurück kam ein Brief, in welchem er mit mitteilte, dass er sich vom E-Mail-Verkehr entkoppelt habe, telefonisch und postalisch jedoch erreichbar sei und dass er an dieser Mitgliederversammlung teilnehmen werde. Außerdem übersandte er mir eine mehrseitige Zusammenfassung der Ereignisse seines bewegten Lebens. Ich war vorher schon beeindruckt. Nun war ich auch gerührt. Ich bin unendlich stolz, ihm heute zu begegnen und eine Laudatio auf diesen Mann und sein kulturelles Schaffen zu halten.
Egal, wen ich befragte, der Tenor war immer derselbe. „Herbert Somplatzki ist ein wunderbarer Mensch, freundlich verlässlich, engagiert und im Vordergrund seiner Arbeit stehen für ihn die Völkerverständigung, Respekt, Kultur und Freundschaft.“
Vor mittlerweile mehr als fünfzig Jahren, am 21. Mai 1973, übergab Wilhelm Damwerth, damaliger Geschäftsführer des Verbands, den Mitgliedsausweis an Herbert Somplatzki. – Ich war damals noch nicht geboren.
Von 1981 – 1987 übernahm Herbert Somplatzki das Amt des Vize-Vorsitzenden im Landesverband NRW und widmete sich gezielt der Literaturförderung im Ruhrgebiet. – Ich lernte sprechen und etwas später in der Schule das Alphabet und zu schreiben. Dies sind wichtige Errungenschaften, die meinen weiteren Lebensweg prägten. Dass Miteinandersprechen, Lesen und Schreiben Schlüssel für viele Türen sind, wusste Herbert Somplatzki schon längst und er setzte sich dafür ein.
Im Jahr 1998 zog Herbert Somplatzki nach Schmallenberg. Im Sauerland setzte er seine unermüdlichen Tätigkeiten rund um die Literaturförderung fort. – Ich kriegte die Kurve und stellte fest, dass das Abitur nicht zu den allerschlechtesten Ideen gehört.
In den letzten Wochen habe ich vor allem eines über Herbert Somplatzki gelernt, dass er ein sehr sympathischer, besonnener und vor allem bescheidener Mensch ist. Ein Mensch der Ziele verfolgt und dem das Wohl der Gemeinschaft am Herzen liegt. Ein Mensch mit einer bewegenden Geschichte.
Ich möchte an dieser Stelle einen Text von seiner Website zitieren.
„In Masuren geboren, kam er nach Krieg, Flucht und Vertreibung 1946 ins Ruhrgebiet und begann mit 14 Jahren im Bergbau zu arbeiten. 11 Jahre Bergbauarbeit, dann wurde er Ausnahmestudent an der Deutschen Sporthochschule Köln: Diplom-Sportlehrer. An der Bundes-Akademie Remscheid studierte er Theater und Literatur und der Universität Essen: Kunst, Germanistik, Medienpädagogik und Erziehungswissenschaften: Diplom-Pädagoge.
Er arbeitet als Schriftsteller, Erziehungswissenschaftler, Theaterpädagoge und im Sport. Er veröffentlicht Bücher, Hörspiele, Theaterstücke und Liedertexte – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene; illustriert und gestaltet Bücher, arbeitet grafisch, entwirft Kulturkonzepte. Er realisierte Kurzfilme und Ausstellungen und war Mitglied im WDR-Rundfunkrat, ist Gründungsmitglied des Literatur-Rates NRW und des NRW-Literaturbüros Ruhr und initiierte den Literaturpreis Ruhrgebiet.“
„In Masuren geboren, kam er nach Krieg, Flucht und Vertreibung 1946 ins Ruhrgebiet und begann mit 14 Jahren im Bergbau zu arbeiten.“ Ein Satz, in dem so viel Leid und Entbehrung steckt, dass es für mich kaum vorstellbar ist. Aber Herbert Somplatzki ist willensstarker Optimist. Er geht seinen Weg und schafft es auch andere von seinen Ideen zu überzeugen. In einem seiner Werke „Morgenlicht und wilde Schwäne“, setzt sich Herbert Somplatzki ergreifend, bildhaft und wortgewandt mit seiner masurischen Herkunft auseinander. 1989 erschien das Werk erstmalig. 2000 nochmals als zweisprachiges Buch. Es ist ein wichtiges Dokument unserer Geschichte.
Ich freue mich sehr, dass er heute hier ist und dass ich ihm stellvertretend für uns alle die Urkunde zur 50-jährigen Mitgliedschaft im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller überreichen darf.
Als Schriftsteller und als Mensch verkörpert Herbert Somplatzki die Werte, die wir im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller hochhalten: Leidenschaft für die Kunst des Schreibens, Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft und Respekt vor den verschiedenen Stimmen und Meinungen.
Lieber Herbert Somplatzki, du bist ein Vorbild für uns alle. Deine Werke werden uns noch lange begleiten und inspirieren. Vielen Dank, dass du die Geschichte unseres Verbandes schon so lange begleitest.“
Pressemeldung – Literaturtage NRW 2023 in Hamminkeln
Die NRW-Literaturtage führen die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Berufsverbands in NRW (VS NRW) in diesem Jahr an den Niederrhein. Dort im beschaulichen Nordwesten unseres Landes, in Hamminkeln, gastieren die Literaturschaffenden und bieten ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Mit einer Besonderheit finden die NRW-Literaturtage vom 17. bis 20. August 2023 dort statt. Sie sind eingebettet in die Ringenberger Kulturtage.
Das Literaturprogramm ist ansprechend und abwechslungsreich. So wird es neben den traditionellen LitKids-Workshops für Kinder der 4. Klassen am Donnerstag, den 17.08, und den Schullesungen am 18.08. auch Lesungen in Kindertagesstätten und einen Literaturworkshop für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe geben.
Der 2. Poetry Slam des VS NRW findet, ebenfalls am Donnerstag, unter dem Motto „Fluid Motion“ auf der Freiluftbühne des Schloss Ringenberg statt. Der Sieger oder die Siegerin wird mit dem 2. Heinrich Kemmer Preis geehrt. Der Künstler Heinrich Kemmer ist durch sein Leben und Schaffen im Schloss untrennbar mit Hamminkeln verbunden.
Dass Widerworte uns hin und wieder guttun können, das wird bei einem außergewöhnlichen Lyrikabend in der Stadtbücherei am Freitag, dem 18.08 klar. Mit kritischen, nachdenklichen, satirischen und humorvollen Vorträgen wird es lyrisch bewegend. Wer sich für Liebe und Humor begeistern kann, ist bestens bei der Veranstaltung in der alten Dorfbrennerei aufgehoben. Im dortigen Kesselraum gibt es am Samstag Geschichten aus dem zwischenmenschlichen Alltag, garniert mit Wortwitz, Situationskomik und Tiefgang. Denn, dass es keine bessere Form als Liebe und Humor gibt, um mit dem Leben fertig zu werden, das wusste schon Charles Dickens.
Den Abschluss und ebenfalls einen Höhepunkt der Literaturtage bildet am Sonntag eine Krimi-Radtour. Schon mittags starten die Radlerinnen und Radler am Schloss. Nun gilt es den Tätern oder Täterinnen auf die Spur zu kommen, denn es gibt kein perfektes Verbrechen. Auch nicht in Hamminkeln.
„Wir wollen mit unseren Worten bewegen, Gedanken beflügeln, ein herzliches Miteinander schaffen. Wir wollen berühren und dafür sensibilisieren, welch immense Kraft in den Worten steckt, sowohl positiv als auch negativ. Und gerade weil Worte ein enormes Potenzial haben, uns in Bewegung, Wallung oder auch in Starre versetzen können, ist es so wichtig, sie mit Bedacht zu wählen und mit Vernunft zu gebrauchen.“ (Jana Engels, Landesvorsitzende des VS NRW)
Die Mitglieder des Verbands der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller nutzen die Literaturtage auch, um sich am Samstag im Schloss Ringenberg zu ihrer (nichtöffentlichen) Mitgliederversammlung zu treffen. Da zeitgleich weitere Veranstaltungen der Ringenberger Kulturtage rund ums Schloss stattfinden, wird sich ein Großteil der Anwesenden sicherlich im Anschluss unter die Zuschauermenge mischen.
Der Eintritt zu all unseren Veranstaltungen ist frei. Die Programmdetails finden sich auch auf der Website des VS NRW (www.vs-nrw.de/literaturtage ). Die Literaturtage werden u.a. gefördert und finanziell unterstützt von der Stadt Hamminkeln, Dritter Ort, der Gesellschaft für Literatur NRW sowie dem VS NRW.
Collage mit Foto vom Schloss Ringenberg, photocredit image artist Frank Gronau
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