Author: VS-NRW

Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller gratuliert Herbert Somplatzki

Jana Engels und Herbert Somplatzki (Foto: Sabine Lipan)
Die Landesvorsitzende des VS NRW Jana Engels gratuliert Herbert Somplatzki zu 50 Jahren Mitgliedschaft im Berufsverband (Foto: Sabine Lipan)

Eingebettet in die Literaturtage NRW (17.-20. August 2023) fand die jährliche Mitgliederversammlung des Berufsverbands der schreibenden Zunft im Schloss Ringenberg statt. Bei rekordverdächtigen Temperaturen ließen es sich die Anwesenden nicht nehmen, ihrem langjährigen Kollegen Herbert Somplatzki zu fünfzig Jahren Mitgliedschaft im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) zu gratulieren. Die Laudatio, die die Landesvorsitzende Jana Engels für Herbert Somplatzki hielt, ist hier nachzulesen.

„Liebe Mitglieder des Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller,

am Tag unserer Mitgliederversammlung des Landesverband NRW in Hamminkeln darf ich die Gelegenheit nutzen, einen ganz besonderen Menschen und Schriftsteller in unserer Mitte zu ehren – Herbert Somplatzki. Anlässlich seiner beeindruckenden 50-jährigen Mitgliedschaft in unserem Verband darf ich eine Laudatio halten und einen Blick auf das außergewöhnliche Leben und Schaffen dieses herausragenden Autors werfen.

Eines vorab, Herbert Somplatzki und ich sind uns vor dem heutigen Tage nie begegnet. Ich bin nur halb so alt wie er und vergleichsweise grün hinter den Ohren. Unzählige Texte hat er verfasst, die Liste seiner Werke und Auszeichnungen ist lang und fordert Ehrfurcht.

Beispielhaft möchte ich das Bundesverdienstkreuz am Bande nennen sowie das Ehrenverdienstabzeichen für Ermland und Masuren (für sein jahrzehntelanges literarisches Wirken für die deutsch-polnische Verständigung) und den kürzlich verliehenen Friedrich-Bödeker-Preis für besondere Leistungen in der Kinder- und Jugendliteratur. Letzterer gehörte seiner Aussage nach zu den größten Überraschungen seines Lebens. Eine verdiente Überraschung, denn

„Er veröffentlichte ca. vierzig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Er schreibt Hörspiele und Theaterstücke“, heißt es in der Begründung für diesen Preis.

Als ich von diesem besonderen Jubiläum erfuhr, schrieb ich Herbert Somplatzki eine E-Mail, um mich vorab mit ihm auszutauschen und um ihn hierher einzuladen. Zurück kam ein Brief, in welchem er mit mitteilte, dass er sich vom E-Mail-Verkehr entkoppelt habe, telefonisch und postalisch jedoch erreichbar sei und dass er an dieser Mitgliederversammlung teilnehmen werde. Außerdem übersandte er mir eine mehrseitige Zusammenfassung der Ereignisse seines bewegten Lebens. Ich war vorher schon beeindruckt. Nun war ich auch gerührt. Ich bin unendlich stolz, ihm heute zu begegnen und eine Laudatio auf diesen Mann und sein kulturelles Schaffen zu halten.

Egal, wen ich befragte, der Tenor war immer derselbe. „Herbert Somplatzki ist ein wunderbarer Mensch, freundlich verlässlich, engagiert und im Vordergrund seiner Arbeit stehen für ihn die Völkerverständigung, Respekt, Kultur und Freundschaft.“

Vor mittlerweile mehr als fünfzig Jahren, am 21. Mai 1973, übergab Wilhelm Damwerth, damaliger Geschäftsführer des Verbands, den Mitgliedsausweis an Herbert Somplatzki. –  Ich war damals noch nicht geboren.

Von 1981 – 1987 übernahm Herbert Somplatzki das Amt des Vize-Vorsitzenden im Landesverband NRW und widmete sich gezielt der Literaturförderung im Ruhrgebiet. – Ich lernte sprechen und etwas später in der Schule das Alphabet und zu schreiben. Dies sind wichtige Errungenschaften, die meinen weiteren Lebensweg prägten. Dass Miteinandersprechen, Lesen und Schreiben Schlüssel für viele Türen sind, wusste Herbert Somplatzki schon längst und er setzte sich dafür ein.

Im Jahr 1998 zog Herbert Somplatzki nach Schmallenberg. Im Sauerland setzte er seine unermüdlichen Tätigkeiten rund um die Literaturförderung fort. – Ich kriegte die Kurve und stellte fest, dass das Abitur nicht zu den allerschlechtesten Ideen gehört.

In den letzten Wochen habe ich vor allem eines über Herbert Somplatzki gelernt, dass er ein sehr sympathischer, besonnener und vor allem bescheidener Mensch ist. Ein Mensch der Ziele verfolgt und dem das Wohl der Gemeinschaft am Herzen liegt. Ein Mensch mit einer bewegenden Geschichte.

Ich möchte an dieser Stelle einen Text von seiner Website zitieren.

„In Masuren geboren, kam er nach Krieg, Flucht und Vertreibung 1946 ins Ruhrgebiet und begann mit 14 Jahren im Bergbau zu arbeiten. 11 Jahre Bergbauarbeit, dann wurde er Ausnahmestudent an der Deutschen Sporthochschule Köln: Diplom-Sportlehrer. An der Bundes-Akademie Remscheid studierte er Theater und Literatur und der Universität Essen: Kunst, Germanistik, Medienpädagogik und Erziehungswissenschaften: Diplom-Pädagoge.

Er arbeitet als Schriftsteller, Erziehungswissenschaftler, Theaterpädagoge und im Sport. Er veröffentlicht Bücher, Hörspiele, Theaterstücke und Liedertexte – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene; illustriert und gestaltet Bücher, arbeitet grafisch, entwirft Kulturkonzepte. Er realisierte Kurzfilme und Ausstellungen und war Mitglied im WDR-Rundfunkrat, ist Gründungsmitglied des Literatur-Rates NRW und des NRW-Literaturbüros Ruhr und initiierte den Literaturpreis Ruhrgebiet.“

„In Masuren geboren, kam er nach Krieg, Flucht und Vertreibung 1946 ins Ruhrgebiet und begann mit 14 Jahren im Bergbau zu arbeiten.“ Ein Satz, in dem so viel Leid und Entbehrung steckt, dass es für mich kaum vorstellbar ist. Aber Herbert Somplatzki ist willensstarker Optimist. Er geht seinen Weg und schafft es auch andere von seinen Ideen zu überzeugen. In einem seiner Werke „Morgenlicht und wilde Schwäne“, setzt sich Herbert Somplatzki ergreifend, bildhaft und wortgewandt mit seiner masurischen Herkunft auseinander. 1989 erschien das Werk erstmalig. 2000 nochmals als zweisprachiges Buch. Es ist ein wichtiges Dokument unserer Geschichte.

Ich freue mich sehr, dass er heute hier ist und dass ich ihm stellvertretend für uns alle die Urkunde zur 50-jährigen Mitgliedschaft im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller überreichen darf.

Als Schriftsteller und als Mensch verkörpert Herbert Somplatzki die Werte, die wir im Verband der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller hochhalten: Leidenschaft für die Kunst des Schreibens, Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft und Respekt vor den verschiedenen Stimmen und Meinungen.

Lieber Herbert Somplatzki, du bist ein Vorbild für uns alle. Deine Werke werden uns noch lange begleiten und inspirieren. Vielen Dank, dass du die Geschichte unseres Verbandes schon so lange begleitest.“

Am 28. Juli 2023 verstarb Martin Walser, einer der bedeutendsten Schriftsteller und Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di) im Alter von 96 Jahren. Martin Walser gehörte zu den Gründungsmitgliedern unseres Berufsverbands. Der VS in ver.di hat einen Nachruf verfasst.

VS NRW Nachruf

„Martin Walsers literarisches Werk umfasst gut siebzig Romane und mehr als ein Dutzend Theaterstücke. Er gilt als typischer Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur in einer Reihe mit Heinrich Böll, Peter Handke oder Siegfried Lenz, die weniger Augenmerk auf die Entwicklung einer äußeren Handlung und vielmehr auf innere Prozesse gebrochener Held*innen richten, die sich den Ansprüchen des Lebens und der gesellschaftlichen Normierungen nicht gewachsen fühlen.

Immer wieder führten Bücher, Theaterstücke und Reden Martin Walsers zu heftigen öffentlichen Kontroversen, so auch seine Rede in der Frankfurter Paulskirche 1998 anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an ihn, in der er den unauflöslichen Widerspruch zwischen dem ehrlichen Empfinden „unvergänglicher“ deutscher Schande angesichts des Holocausts und einer inneren Gegenwehr gegen den als ritualisiert empfundenen Vorhalt dieser Schande reflektiert.

Martin Walser hat über 40 Auszeichnungen als Preise und Ehrendoktorwürden erhalten, darunter 1987 das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1992 die Aufnahme in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, 1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, 2008 den Corine-Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten für sein Lebenswerk und zuletzt 2015 den Internationalen Friedrich-Nietzsche-Preis für sein Lebenswerk.“

Der vollständige Nachruf findet sich hier:

https://kunst-kultur.verdi.de/literatur/vs/++co++69da25f6-2db9-11ee-9d75-001a4a160111

17. – 20. August 2023 in Hamminkeln;

Die Schriftstellerinnen und Schriftsteller Nordrhein-Westfalens sind unter dem Motto „Worte, die uns bewegen“ zu Gast in Hamminkeln.

Worte, die uns bewegen - Literaturtage NRW 2023 des VS NRW
Worte, die uns bewegen – Literaturtage NRW 2023 des VS NRW Programm Plakat

Pressemeldung – Literaturtage NRW 2023 in Hamminkeln
Die NRW-Literaturtage führen die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Berufsverbands in NRW (VS NRW) in diesem Jahr an den Niederrhein. Dort im beschaulichen Nordwesten unseres Landes, in Hamminkeln, gastieren die Literaturschaffenden und bieten ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Mit einer Besonderheit finden die NRW-Literaturtage vom 17. bis 20. August 2023 dort statt. Sie sind eingebettet in die Ringenberger Kulturtage.

Das Literaturprogramm ist ansprechend und abwechslungsreich. So wird es neben den traditionellen LitKids-Workshops für Kinder der 4. Klassen am Donnerstag, den 17.08, und den Schullesungen am 18.08. auch Lesungen in Kindertagesstätten und einen Literaturworkshop für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe geben.

Der 2. Poetry Slam des VS NRW findet, ebenfalls am Donnerstag, unter dem Motto „Fluid Motion“ auf der Freiluftbühne des Schloss Ringenberg statt. Der Sieger oder die Siegerin wird mit dem 2. Heinrich Kemmer Preis geehrt. Der Künstler Heinrich Kemmer ist durch sein Leben und Schaffen im Schloss untrennbar mit Hamminkeln verbunden.

Dass Widerworte uns hin und wieder guttun können, das wird bei einem außergewöhnlichen Lyrikabend in der Stadtbücherei am Freitag, dem 18.08 klar. Mit kritischen, nachdenklichen, satirischen und humorvollen Vorträgen wird es lyrisch bewegend. Wer sich für Liebe und Humor begeistern kann, ist bestens bei der Veranstaltung in der alten Dorfbrennerei aufgehoben. Im dortigen Kesselraum gibt es am Samstag Geschichten aus dem zwischenmenschlichen Alltag, garniert mit Wortwitz, Situationskomik und Tiefgang. Denn, dass es keine bessere Form als Liebe und Humor gibt, um mit dem Leben fertig zu werden, das wusste schon Charles Dickens.

Den Abschluss und ebenfalls einen Höhepunkt der Literaturtage bildet am Sonntag eine Krimi-Radtour. Schon mittags starten die Radlerinnen und Radler am Schloss. Nun gilt es den Tätern oder Täterinnen auf die Spur zu kommen, denn es gibt kein perfektes Verbrechen. Auch nicht in Hamminkeln.

„Wir wollen mit unseren Worten bewegen, Gedanken beflügeln, ein herzliches Miteinander schaffen. Wir wollen berühren und dafür sensibilisieren, welch immense Kraft in den Worten steckt, sowohl positiv als auch negativ. Und gerade weil Worte ein enormes Potenzial haben, uns in Bewegung, Wallung oder auch in Starre versetzen können, ist es so wichtig, sie mit Bedacht zu wählen und mit Vernunft zu gebrauchen.“ (Jana Engels, Landesvorsitzende des VS NRW)

Die Mitglieder des Verbands der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller nutzen die Literaturtage auch, um sich am Samstag im Schloss Ringenberg zu ihrer (nichtöffentlichen) Mitgliederversammlung zu treffen. Da zeitgleich weitere Veranstaltungen der Ringenberger Kulturtage rund ums Schloss stattfinden, wird sich ein Großteil der Anwesenden sicherlich im Anschluss unter die Zuschauermenge mischen.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk braucht Kultur – Kultur braucht öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Wir haben ein Netzwerk gebildet. Auf Einladung des Deutschen Kulturrates und des Kulturrates NRW treffen sich seit über zwei Jahren aus dem Kulturbereich entsandte Rundfunkräte der ARD-Anstalten, des Deutschlandfunk und der Deutschen Welle (im Folgenden Kultur-Rundfunkräte) zu einem Meinungsaustausch und zu Strategieüberlegungen.

Mit dieser Positionierung melden sie sich erstmals gemeinschaftlich öffentlich zu Wort. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat viele Gegner – die Kulturschaffenden sind es nicht. Wir wenden uns gegen jede unberechtigte Kritik, die Fehlverhalten Einzelner zu verallgemeinern versucht. In den Sendern wird gute Arbeit geleistet. Wir wirken bei jeder sinnvollen Reform mit, richten unsere Aufmerksamkeit aber auch darauf, dass die Kulturaufgaben angemessen wahrgenommen werden. Kultur ist kein verzichtbares Luxusgut,
sondern ein Lebenselixier der Demokratie. Sie gehört zu den Kernaufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks neben Bildung, Information und Beratung. Daraus leitet er seine Existenzberechtigung ab. Wir befinden uns mit unseren Kulturinteressen auch nicht im Gegensatz zu anderen Bereichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Unterhaltung, soweit sie dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entspricht, gehört ebenso dazu, wie auch der Sport, wenn auch über die Dimension seiner Förderung weiter nachgedacht werden muss.


Die Aufsichtsgremien, also Rundfunkräte, Verwaltungsräte, Fernsehrat des ZDF und Hörfunkrat von Deutschlandradio, haben die Aufgabe, die öffentlich-rechtlichen Sender zu beaufsichtigen. Sie haben nicht nur eine nachträgliche Aufsichtsfunktion, sondern haben in allen Fragen von grundsätzlicher Bedeutung von vornherein mitzuwirken. Sie spiegeln die Breite der Gesellschaft wider und vertreten die Interessen der Allgemeinheit. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verankerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Gesellschaft. Die Aufgaben und die Verantwortung der Aufsichtsgremien werden durch die im Juli dieses Jahres in Kraft tretenden Vorschriften des 3. Medienänderungsstaatsvertrags noch ausgeweitet. Sie wirken neuerdings auch an der Qualitätssicherung und an der Qualitätskontrolle mit. Der gesetzliche Auftrag der Rundfunkräte darf nicht dadurch geschwächt werden, dass immer mehr programmrelevante Entscheidungen durch die Verwaltungsräte getroffen werden, Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist mit dem Auftrag gegründet worden, die Demokratie zu fördern und zu sichern. Auch die Kultur hat eine Demokratierelevanz. Die Hörerinnen und Hörer, die Zuschauerinnen und Zuschauer müssen unmittelbar erkennen, dass sie ein öffentlich-rechtliches Programm nutzen. Dies gilt unabhängig vom Verbreitungsweg. Ein Alleinstellungsmerkmal des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sein Kulturauftrag, ist durch den 3. Medienänderungsstaatsvertrag bekräftigt worden. Es heißt dort: „Die öffentlich-rechtlichen Angebote haben der Kultur, Bildung, Information und Beratung zu dienen. Unterhaltung, die einem öffentlich-rechtlichen Profil entspricht, ist Teil des Auftrags.“ Zu Recht wird in dem Programmauftrag die Kultur an erster Stelle genannt und dadurch deren Bedeutung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk herausgehoben.


WIR VERFOLGEN DIE GEGENWÄRTIGE DISKUSSION MIT SORGE UND MELDEN UNS DAHER ZU WORT:
Die Finanzierung muss dem Programmauftrag folgen

Die Politik setzt Rahmenbedingungen, sie bestimmt aber nicht das Programm. Dies ist Sache der Sender überprüft durch die KEF. Die Finanzierung folgt der Umsetzung des Programmauftrags- und nicht umgekehrt. Die Vorgabe eines Einsparzieles durch die Politik steht nicht im Einklang mit der Verfassung. Diese Unabhängigkeit ist ein großer Wert und ein Alleinstellungsmerkmal des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sichert seine Existenzberechtigung.

Keine Schwächung der Kernaufträge

Die Gremien sind ein Teil der verfassungsrechtlich garantierten Rundfunkfreiheit. Staatsferne ist geboten. 2021 hat das Bundesverfassungsgericht erneut festgestellt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Vielfalt sicherndes und Orientierung bietendes Gegengewicht zum kommerziellen Mediensektor zu bilden hat. Es werden derzeit Tendenzen erkennbar, die Kernaufträge und so auch den Kulturauftrag einzuschränken. Wenn beispielsweise die geplanten Kompetenzzentren dazu führen sollten, nicht nur journalistische und thematische, sondern auch kulturelle Vielfalt zu verringern, dann ist Widerstand geboten. Die neue Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sollte
als Warnsignal verstanden werden. Die Forderung der Intendantinnen und Intendanten „jeder macht künftig, was er am besten kann“, führt zu deutlicher Einschränkung der Vielfalt. Und was ist der Maßstab? Eine Verbesserung der senderübergreifenden Zusammenarbeit ist trotzdem möglich und geboten. Es geht nicht darum, dass jeder für alle das macht, was er am besten kann. Es geht darum, dass jeder Sender immer wieder versucht, das Beste zu machen. Die Kultur-Rundfunkräte setzen sich mit Nachdruck für den Erhalt der Einzelredaktionen in den einzelnen Sendern ein. Als Beispiel sind die Hörspielredaktionen zu nennen.

Der schwindenden Akzeptanz mit Qualität begegnen
Im Zukunftsdialog der ARD im Jahr 2021, einer Publikumsbefragung, hat das Publikum die Umsetzung der Kernaufträge angemahnt: mehr Information, mehr intergrundberichte und Dokumentationen, inhaltliche Tiefe und Erklärformate und auch mehr Kultur- und alles zu besseren Sendezeiten. Wir sollten das Publikum nicht unterschätzen! Die Kultur-
Rundfunkräte fordern eine Qualitätsoffensive des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Das regionale Kulturgeschehen widerspiegeln
Die regionale Vielfalt muss sich sowohl in der Kulturberichterstattung als auch in Eigen- sowie Auftragsproduktionen widerspiegeln. Insbesondere die föderal aufgebaute ARD ist gefordert, über alle Verbreitungswege hinweg das regionale Kulturgeschehen in der Kulturberichterstattung angemessen zu berücksichtigen. Die Kultur-Rundfunkräte
appellieren, dass Regionalredaktionen, sofern nicht vorhanden, Kultursachverstand aufbauen.


Kultur muss einen festen Anteil am Programm haben
Der Kern aller Reformüberlegungen ist der Inhalt der Programme. Wir fordern einen festen Anteil der Kultur am Gesamtprogramm. Wir fordern dazu jährliche Berichte – auch über den Anteil der Kultur an den Programmkosten. Insbesondere mit Blick auf den Programmanteil der Kultur in der sogenannten Prime Time. Die Beitragsfinanzierung erlaubt und gebietet den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auch solche Produktionen zu fördern, die nur eine Minderheit erreichen. Auch das hat das Bundesverfassungsgericht festgestellt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte nicht nur Bedarfe decken, sondern vielmehr auch Bedarfe wecken und Vielfalt bieten. Gerade fiktionale Formate können einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs leisten. Die Kultur-Rundfunkräte setzen sich für einen höheren Kultur-Anteil im Programm ein.


Verantwortlich mit der Kultur- und Kreativwirtschaft umgehen
Die Kultur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist eng verflochten mit der regionalen und nationalen Kultur- und Kreativwirtschaft. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein wichtiger Auftraggeber und profitiert von den Ideen und Entwicklungen der freischaffenden Künstlerinnen und Künstler sowie anderer Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft. Eine Reduzierung des Auftragsvolumens hätte erhebliche Folgen für die Kultur- und Kreativwirtschaft. Die Kultur-Rundfunkräte appellieren an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sich der Verantwortung für und der Verflechtung mit der Kultur- und Kreativwirtschaft bewusst zu sein.


Die Klangkörper sind Bestandteil des Kulturauftrags
Die Klangkörper sind ein wesentlicher Bestandteil des Kulturauftrags. Sie haben jeweils ein eigenes klangliches Profil, das sich im Repertoire wiederfindet. Sie sind in den Ländern bzw. Regionen verankert und leisten mit ihren Rundfunkeinspielungen, ihren Konzerten in allen Bereichen der Senderregion sowie mit zahlreichen Maßnahmen zur Gewinnung und Bindung des Publikums und zur Nachwuchsförderung einen bedeutenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt. Sie sind Teil der Musikkultur in den Ländern. Die Kultur-Rundfunkräte wenden sich entschieden gegen Tendenzen zur Reduzierung der Rundfunkklangkörper. Die Debatte hat weitreichende Wirkung. Sie ist ein Lackmustest dafür, ob der Kulturauftrag ernst genommen wird.


Transparenz verbessern
Verbesserte Transparenz nach innen, wie nach außen ist geboten. Die Öffentlichkeit muss erkennen, wie die interne Meinungsbildung und die Entscheidungsprozesse ablaufen. Wir stellen hier schon bei der geltenden Rechtslage Nachholbedarf fest. Auch die interne Transparenz muss verbessert werden. Gremien, Intendantinnen und Intendanten müssen auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt miteinander umgehen. Die Kultur-Rundfunkräte erwarten hier einen Kulturwandel.


Den Kulturauftrag bei der digitalen Transformation bewahren und verwirklichen
Die Medienlandschaft befindet sich seit einigen Jahren im Umbruch. Die digitale Transformation gewinnt erheblich an Bedeutung. Die Sender investieren hier erhebliche
Mittel. Für die non-linearen Angebote gilt wie für die linearen, dass nicht nur Bedarfe gedeckt, sondern vielmehr geweckt werden. D.h. auch das non-lineare Angebot muss
Entdeckungen bieten und bislang noch wenig gängige Medienangebote bereithalten. Gerade in den Künsten werden technische Möglichkeiten erprobt und entstehen neue
Ausdrucksformen. Kunst und Kultur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dürfen von aktuellen technischen und zeitgenössischen künstlerischen Entwicklungen nicht abgekoppelt werden. Die Kultur-Rundfunkräte setzen sich dafür ein, auch im non-linearen Angebot den Programmauftrag konsequent zu verwirklichen, Kunst und Kultur in neuen Ausdrucksformen zu präsentieren und Bedarfe zu wecken.
Die von den Sendern zurzeit verfolgten Digitalstrategien geben Anlass zur Sorge, wenn die Ressourcensteuerung mit dem Ziel, auch kleine Zielgruppen zu erreichen, zur Abschwächung des kulturellen und journalistischen Angebots und seiner Qualität führt.


Den linearen Bereich attraktiv halten
Einsparungen im linearen Bereich dürfen nicht dazu führen, dass der Anspruch auf ein qualitativ hochwertiges Programm reduziert wird. Das lineare Programm muss seine
Akzeptanz behalten, auch um das noch im Linearen verbliebene Publikum für die öffentlich-rechtlichen non-linearen Angebote zu gewinnen. Die Kultur-Rundfunkräte fordern den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, darauf zu achten, dass der lineare Bereich durch Austrocknung nicht seine Attraktivität verliert.

Die Zukunftsdiskussion braucht Zivilgesellschaft
Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist kein Thema, dass nur von Expertinnen und Experten verhandelt werden darf. Gerade den zivilgesellschaftlich verankerten
Rundfunkräten kommt daher eine besondere Bedeutung bei der Zukunftsdiskussion in den Sendern und in der Öffentlichkeit zu. Sie sind demokratisch legitimiert, sprechen für die Allgemeinheit und verfügen über die entsprechende Expertise. Die Kultur-Rundfunkräte fordern die Rundfunkkommission der Länder und den Rat für die zukünftige Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (Zukunftsrat) auf, sie in die laufende Zukunftsdiskussion einzubeziehen.


gez. für die Kultur-Rundfunkräte
Prof. Christian Höppner (Präsident des Deutschen Kulturrates und Rundfunkratsmitglied der Deutschen Welle)
Gerhart R. Baum (Vorsitzender des Kulturrat NRW und Rundfunkratsmitglied im WDR)
Berlin, Köln, den 06.06.2023
Kontakt:
Deutscher Kulturrat e.V.
Chausseestraße 10
10115 Berlin
T: 030 226 05 28 0

Kontakt:
Kulturrat NRW e.V.
Parkgürtel24
50823 Köln
T: 0221 178 98 209

    Pressemeldung – Literaturtage NRW 2023 in Hamminkeln

    Die NRW-Literaturtage führen die Schriftstellerinnen und Schriftsteller des Berufsverbands in NRW (VS NRW) in diesem Jahr an den Niederrhein. Dort im beschaulichen Nordwesten unseres Landes, in Hamminkeln, gastieren die Literaturschaffenden und bieten ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Mit einer Besonderheit finden die NRW-Literaturtage vom 17. bis 20. August 2023 dort statt. Sie sind eingebettet in die Ringenberger Kulturtage.

    Das Literaturprogramm ist ansprechend und abwechslungsreich. So wird es neben den traditionellen LitKids-Workshops für Kinder der 4. Klassen am Donnerstag, den 17.08, und den Schullesungen am 18.08. auch Lesungen in Kindertagesstätten und einen Literaturworkshop für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe geben.

    SAVE THE DATE Collage mit Foto vom Schloss Ringenberg, photocredit image artist Frank Gronau
    Save the Date – Die Literaturtage NRW 2023 in Hamminkeln

    Der 2. Poetry Slam des VS NRW findet, ebenfalls am Donnerstag, unter dem Motto „Fluid Motion“ auf der Freiluftbühne des Schloss Ringenberg statt. Der Sieger oder die Siegerin wird mit dem 2. Heinrich Kemmer Preis geehrt. Der Künstler Heinrich Kemmer ist durch sein Leben und Schaffen im Schloss untrennbar mit Hamminkeln verbunden.

    Dass Widerworte uns hin und wieder guttun können, das wird bei einem außergewöhnlichen Lyrikabend in der Stadtbücherei am Freitag, dem 18.08 klar. Mit kritischen, nachdenklichen, satirischen und humorvollen Vorträgen wird es lyrisch bewegend. Wer sich für Liebe und Humor begeistern kann, ist bestens bei der Veranstaltung in der alten Dorfbrennerei aufgehoben. Im dortigen Kesselraum gibt es am Samstag Geschichten aus dem zwischenmenschlichen Alltag, garniert mit Wortwitz, Situationskomik und Tiefgang. Denn, dass es keine bessere Form als Liebe und Humor gibt, um mit dem Leben fertig zu werden, das wusste schon Charles Dickens.

    Den Abschluss und ebenfalls einen Höhepunkt der Literaturtage bildet am Sonntag eine Krimi-Radtour. Schon mittags starten die Radlerinnen und Radler am Schloss. Nun gilt es den Tätern oder Täterinnen auf die Spur zu kommen, denn es gibt kein perfektes Verbrechen. Auch nicht in Hamminkeln.

    „Wir wollen mit unseren Worten bewegen, Gedanken beflügeln, ein herzliches Miteinander schaffen. Wir wollen berühren und dafür sensibilisieren, welch immense Kraft in den Worten steckt, sowohl positiv als auch negativ. Und gerade weil Worte ein enormes Potenzial haben, uns in Bewegung, Wallung oder auch in Starre versetzen können, ist es so wichtig, sie mit Bedacht zu wählen und mit Vernunft zu gebrauchen.“ (Jana Engels, Landesvorsitzende des VS NRW)

    Die Mitglieder des Verbands der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller nutzen die Literaturtage auch, um sich am Samstag im Schloss Ringenberg zu ihrer (nichtöffentlichen) Mitgliederversammlung zu treffen. Da zeitgleich weitere Veranstaltungen der Ringenberger Kulturtage rund ums Schloss stattfinden, wird sich ein Großteil der Anwesenden sicherlich im Anschluss unter die Zuschauermenge mischen.

    Der Eintritt zu all unseren Veranstaltungen ist frei. Die Programmdetails finden sich auch auf der Website des VS NRW (www.vs-nrw.de/literaturtage ). Die Literaturtage werden u.a. gefördert und finanziell unterstützt von der Stadt Hamminkeln, Dritter Ort, der Gesellschaft für Literatur NRW sowie dem VS NRW.

    Collage mit Foto vom Schloss Ringenberg, photocredit image artist Frank Gronau

    Der Landesverband des VS darf erneut gratulieren. Wir freuen uns von Herzen mit unserer Bundesvorsitzenden Lena Falkenhagen über die ihr kürzlich zuteil gewordene Ehrung. Das Team von Paintbucket Games erhielt den Deutschen Computerspielepreis. Ausgezeichnet wurde das Spiel „Beholder 3“ in der Kategorie „Bestes Serious Game“, in welches Lena Falkenhagen als Narrative Director viel Arbeit und Zeit investiert hat.

    Die Kategorie „Bestes Serious Game“ zeichnet digitale Spiele aus, die nicht in erster Linie der Unterhaltung dienen, sondern ein eigenes Ziel haben. Bei diesem Ziel kann es sich beispielsweise um einen Lern- oder Gesundheitseffekt handeln oder auch spielerisch die Aufmerksamkeit auf gesellschaftlich relevante Themen lenken. „Beholder“ 3 wurde schon im Dezember 2022 zweimal mit dem Deutschen Entwicklerpreis ausgezeichnet.

    Beholder 3 versetzt die Spieler*innen in einen Überwachungsstaat. Die Hauptfigur wird durch diesen gezwungen zu spionieren. Sie muss ein Doppelleben führen. Einerseits als Vermieter seine Mitmenschen bespitzeln und andererseits die unwissende Familie versorgen. Dies führt unweigerlich in eine moralische Zwickmühle. In der Jury-Begründung heißt es, dass es sich um ein Unterhaltungsspiel handele, das nachwirke, zum Nachdenken anrege und reflektieren lasse.

    Weitere Informationen zu Lena Falkenhagen gibt es unter anderem hier:
    https://www.falkenhagen.de

    Weitere Informationen zum Deutschen Computerspielepreis gibt es hier:

    https://deutscher-computerspielpreis.de/

    (c) Foto: Prof. Lena Falkenhagen fotografiert von Antje S.

    Der VS NRW freut sich mit Andrea Karimé über eine wunderbare Auszeichnung. Wir gratulieren herzlich zum Preis der Jungen Literaturhäuser 2023.

    Die Kölner Geschichtenerzählerin und Kinderbuchautorin Andrea Karimé
    2023_Andrea_Karime_(c)_Anna-Lisa_Konrad-12

    Andrea Karimé wurde 1963 in Kassel geboren, mittlerweile lebt sie in Köln. Sie behauptet von sich, dass Deutsch und Poetisch ihre Elternsprachen sind. Sie schreibt nicht nur selbst mit Begeisterung und Herzblut Erzählungen und Gedichte für Kinder, sondern vermittelt ihre Geschichten auf besondere Art und Weise, regt zur Phantasie an und motiviert Kinder erfolgreich, selbst Geschichten zu erfinden.

    Wer mehr über Andrea Karimé erfahren möchte, schaut auf ihrer Webseite vorbei.

    https://andreakarime.de/2-Willkommen

    Andrea Karimé wurde gemeinsam mit Tamara Bach und Tobias Elsäßer von den Jungen Literaturhäusern nominiert, final wurde sie vom Publikum gekürt, was diesen Preis besonders wertvoll macht. Verkündet wurde die Auszeichnung im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2023.

    Mehr dazu gibt es auch hier:
    https://www.buchreport.de/news/der-preis-der-jungen-literaturhaeuser-2023-geht-an-andrea-karime/

    27. bis 30. April 2023, Halle 5, Stand A 504

    Der VS ist auf der Leipziger Buchmesse präsent, du findest die Akteurinnen und Akteure gemeinsam mit denen des PEN-Zentrum Deutschland in Halle 5.
    Eine Vielzahl an Events für Weltoffenheit, Inklusion, Freiheit und Klimagerechtigkeit und mehr stehen auf dem Programm.

    * Do, 27. April, 12:00 Uhr: Jugendbuch und Gesellschaftskritik: Darf Klimawandel Thema sein?
    * Do, 27. April, 15:15 Uhr: Brennpunkt Iran: Frau – Leben – Freiheit! in der Literatur.
    * Do, 27. April, 16:00 Uhr: Gutes tun und Schlechtes bewirken? Fußabdrücke von Veranstaltungen
    * Fr, 28. April, 10:30 Uhr: Der Fußabdruck im Buchhandel
    * Fr, 28. April, 11:00 Uhr: Auflösung der Subkultur – Rechts wird Mainstream
    * Fr, 28. April, 12:00 Uhr: Das Wort als Waffe
    * Fr, 28. April, 13:00 Uhr: Verleihung Buchpreis Klimazukünfte 2050
    * Fr, 28. April, 14:30 Uhr: Gewerkschaftliche Organisation von Schreibenden
    * Fr, 28. April, 15:00 Uhr: Gerechte Autorenverträge
    * Fr, 28. April, 16:00 Uhr: Writers‘ Rebellion
    * Fr, 28. April, 21:00 Uhr: Slammen 4 Future
    * Sa, 29. April, 10:30 Uhr: eLending – im Kreuzverhör: Warum #FairLesen?
    * Sa, 29. April, 12:00 Uhr: Urheberrecht und KI – Der Tod der Autor*innen?
    * Sa, 29. April, 12:30 Uhr: Krieg in Europa – Bleibt die Literatur auf der Strecke?
    * Sa, 29. April, 16:00 Uhr: Wieviel Buch verträgt die Welt?

    Detaillierte Infos zu allen Veranstaltungen gibt es hier:
    Der VS auf der Leipziger Buchmesse | Kunst und Kultur (verdi.de)
    https://kunst-kultur.verdi.de/literatur/vs/++co++a335857a-deb8-11ed-b131-001a4a160100

    In seiner Pressemeldung vom 11. April 2023 fordert der VS den Stopp von Text-KIs, bis das Urheberrecht entsprechend nachgebessert wurde.

    Grund ist die Sorge des Verbands deutscher Schriftstellerinnen in ver.di über die Entwicklung im Bereich der KI. Der Schutz für die Lebenswerke von Schriftstellerinnen werde durch das bestehende Urheberrecht nicht ausreichend geschützt.

    „Text-KI müssen ausgesetzt werden, bis wir eine juristische und gesellschaftliche Diskussion über den rechtlichen Stellenwert und den Umgang mit KI im Alltag gefunden haben“, so Prof. Lena Falkenhagen, Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftsteller*innen (VS in ver.di).

    „Autorinnen verbringen oft Jahre damit, ihre Stile oder Erzählstimmen zu entwickeln. Umso frustrierender ist es, wenn eine KI diesen Stil in Sekundenschnelle imitiert. Was hier geschieht, kommt mehr einem Identitätsraub gleich und ist potentiell das Ende von Schriftstellerkarrieren“, betont Prof. Lena Falkenhagen, Bundesvorsitzende des Verbands deutscher Schriftstellerinnen in ver.di. „Es besteht eine Regulierungslücke, die Urheber*innen nachhaltig schadet.“

    Über diesen Link geht es zur vollständigen Pressemeldung.

    https://kunst-kultur.verdi.de/literatur/vs/++co++5d2dc59a-d85c-11ed-88f1-001a4a16012a


    Im Alter von 73 Jahren ist unser Kollege Heinrich Peuckmann am 3. März in Kamen verstorben. Für die meisten Menschen kommt diese traurige Nachricht überraschend, denn man kannte ihn als überaus aktive Person mit vielen ehrenamtlichen Funktionen und neuen literarischen Projekten.

    VS NRW Nachruf

    Als Lehrer brachte Heinrich seinen Schülerinnen und Schülern am Städtischen Gymnasium in Bergkamen bis 2011 mit großem Einfühlungsvermögen die Literatur nahe. Viel Zeit und Energie setzte er seit 2013 als Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland ein, von 2019 an als dessen Generalsekretär. Seine Amtszeit endete 2022. Er war Mitglied in den Autorenvereinigungen „Das Syndikat“, „Die Kogge“ und im VS.
    Hin und wieder sah er sich zu kritischen Äußerungen zum Literaturbetrieb und ihren Akteuren herausgefordert. Wenn es um seine schriftstellerischen und gesellschaftspolitischen Vorstellungen ging, scheute Heinrich nicht das harte Wort. Ganz anders konnte er sich in seinen literarischen Arbeiten präsentieren. Als Autor schrieb er einfühlsame Gedichte, spannungsvolle Romane, berührende Kinder- und Jugendbücher und kluge Essays.
    Der Bergmannssohn Heinrich Peuckmann war ein begeisterter Fußballfan, der sich bei Borussia Dortmund sehr wohl fühlte. Er verfasste mehrere Fußballbücher, die ihm eine sonst nicht so leicht erreichbare Leserschaft bescherte. Sein Leben war geprägt von vielen Kontakten zu recht unterschiedlichen Menschen. Denen wie uns fehlt seine Stimme.


    Volker W. Degener im Namen des Landesvorstandes in NRW